Du und ich. Keiner kennt mich so wie du.

Immer wenn die Lichter aus sind fängt das wieder an. Immer wenn es dunkel wird bläst der Wind den Staub von der Kiste und ich vermisse dich und du mich und wir sind einfach nur wir. Wir zwei beide in Endlosschleife. Immer wenn es stiller wird und mich nichts mehr vom Atmen abhält liegst du in der Luft und durchflutest mich als wäre ich du und du kommst nur zurück nach Haus. Und aus allen Löchern kriechst du, in jeder Ecke stehst du, überall ein Stück von dir und überall wo du stehst sehe ich mich. In den schiefen Bilderrahmen hängen überall ein paar vergilbte Fotografien heraus, mit dir und mit mir, völlig ungeschminkt und echt. Überall sind wir und überall schaut mich die Wahrheit an, sie schreit mir ins Gesicht ohne einen Laut von sich zu geben, taucht in mich ein und setzt sich fest, als würde sie hier hin gehören. Und hier ist das okay. Wenn alle Lichter verblassen und nichts bleibt als die Dunkelheit ist es okay wenn wir nackt in einem kahlen Raum stehen und die Wahrheit uns gegenübersitzt wie ein Schatten der sich nicht von Fleck rührt. Und draußen flüstern sie unsere Namen ohne von uns zu wissen. Ohne zu wissen wer wir eigentlich sind. Außerhalb dieser Wände wenn das Licht unter der Decke hängt bist du einfach nur du und ich bin einfach nur ich. Du bist der in deiner Welt und ich die in meiner und keiner weiß von uns, keiner weiß um uns, die meisten wissen nicht einmal dass wir existieren. Und wenn jedes bisschen weiß verschluckt ist sitzen wir zwischen diesen leeren Wänden und in der Luft hängt ein bisschen Melancholie. Die Rahmen fallen klirrend zu Boden ohne eine Scherbe zu hinterlassen und die Farbe löst sich von den Bildern und darunter ist eine Schicht in Schwarz-Weiß. Dann bröckeln die Fassaden, die Meere türmen sich auf - ehe sie in sich zusammenstürzen - und die Risse in meinem Fundament zerreisen die Stille wenn sie sich auftun. Dann zerfalle ich innerlich und du brichst ein und keiner von uns rührt sich. Da ist nur deine Hand in meiner und ein leichtes drücken, ein bisschen Kraft für den Anderen. Dir macht es keine Angst wenn die Nacht meine Konturen ausfüllt mit allem was ich bin. Wenn all meine Gesichter abhanden kommen, verschwinden, und im Nebel eine hüllenlose Gestalt auftaucht die du nur noch an diesem Lächeln erkennst. Es macht dir nichts aus über die Narben zu streichen und mich festzuhalten wenn ich ausbrechen will. Du lehnst einfach nur an meiner Schulter und lässt dich fallen weil ich dich halte. Hier sind wir ganz, hier sind wir echt. Immer wenn es dunkel wird vermisse ich dich. Denn immer wenn es dunkel wird sehe ich nur mich in der beschlagenen Scheibe, eine Kontur durch die das letzte Licht hindurch scheint ehe ein Dunstschleier mich verschluckt. Und immer wenn die Nacht einbricht bist du so verloren wie ich und dann stehst du mir gegenüber und wir spiegeln uns ohne Angst zu haben etwas von zu verraten. Denn in dieser Kiste bist du ich und ich bin du und du erinnerst dich für mich und ich erinnere mich für dich und wir retten uns ohne dass jemand von uns weiß. Wir kennen uns besser als uns selbst. Nachts zerbrechen wir. Wenn alle Lichtpunkte dem Raum entschwinden verbrennen wir an unserer eigenen Wahrheit. Und immer wenn es dunkel wird bringst du mir den Regen und das Licht. Du fühlst mich.
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