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Samstag, 8. Oktober 2011

Die Luft ist auf dem Fahrrad auch viel besser.

Du sitzt schon zu lange im fahrenden Zug. 
Spring ab, ich habe noch einen Platz auf meinem Gepäckträger frei.
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Bahnhöfe sind einsame Orte.
Bahnhöfe sind wirklich einsame Orte.
Dort kommt niemand an um zu bleiben.
Niemand bleibt.
Er ist nur ein Ort für Reisende, eine Bank für eine Verschnaufpause, ein Zwischenhalt. Ein kommen und gehen für jeden auf demselben Asphalt. Reisende, Heimatlose, eine Zufluchtsstelle für ein paar Stunden. Gesichter die kommen und gehen, Geschichten auf Durchzug. Die Zeit im Nacken und die Hektik an den Fersen.
Vielleicht stranden wir manchmal an Bahnhöfen. In unseren Leben, meine ich. Vielleicht ist da manchmal einfach kein Zug der uns weiterbringt. Dann stranden wir und die Bank an den Gleisen ist die einzige Beständigkeit. Das einzige, das wirklich bleibt. Dann setzen wir uns, mit einer Decke vielleicht oder einem guten Buch. Oder nackt. Und dann warten wir. Beobachten wie Menschen kommen und gehen. Abschiedsküsse und Freudentränen, einsame Blicke und schüttelnde Hände. Aktenkoffer, Lederhandtaschen, Seesäcke und Plastiktüten. Leben, ganze Leben in ein bisschen Stoff verpackt. Und sie laufen einfach aneinander vorbei. Nein, sie rennen. Der nächste Zug fährt gleich.
Kaum einer setzt sich neben dran auf die Bank um zu warten. Man bleibt lieber stehen.
Wer strandet schon gerne?
Niemand sieht sein Leben gerne an sich vorbei ziehen. Niemand rennt um dann doch stehen gelassen zu werden.
Bahnhöfe sind wirklich einsame Orte.
Niemand kommt an. Niemand bleibt.
Nur manchmal, manchmal hört man einen schrillen, hohen Laut von den kalten Wänden zurück in den leeren Raum hallen.
Dann folgt der Stillstand.
In dem Führerhaus irgendeines Zuges brennt ein rotes Licht.
Notbremse.

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